Mit dem CyberOne Hightech Award zeichnet bwcon seit 25 Jahren innovative Start-ups aus Baden-Württemberg aus. Die Expertinnen und Experten aus dem bwcon Netzwerk haben hierbei schon des Öfteren ein gutes Gespür für vielversprechende Start-ups bewiesen. Einer dieser Experten und mehrfaches Jury-Mitglied ist Mattias Götz.
Er ist Leiter VC Fonds bei der MBG und schon seit über 20 Jahren mit dem CyberOne Hightech Award verbunden. Er begleitete unzählige Start-ups bei ihren Anfängen und weiteren Schritten zum Erfolg und lässt seine Erfahrung und sein Wissen in die Bewertung der CyberOne Bewerberinnen und Bewerber einfließen.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des CyberOne Hightech Awards, haben wir gemeinsam mit Mattias Götz einen Blick zurück geworfen.
25 Jahre CyberOne Hightech Award: Welche Idee ist Ihnen aus den letzten Jahren nachhaltig im Kopf geblieben? Was hat Sie begeistert?
Ich kann es ehrlich gesagt gar nicht glauben, dass es den Wettbewerb schon 25 Jahre gibt! Wenn ich mich richtig erinnere, war 2001 oder 2002 meine erste Jury-Sitzung. Daher ist es schon fast historisch, wenn wir über die CyberOne Gewinner*innen der ersten Jahre sprechen – aber bereits damals ging es um zukunftsweisende Technologien wie Virtual und Augmented Reality, um virtuelle Datenarchivierung und viele andere Soft- und Hardware-Themen. In Erinnerung sind mir persönlich die Unternehmen geblieben, die wir auch mit einer Finanzierung erfolgreich begleiten konnten. Das hat natürlich am meisten Spaß gemacht und begeistert!
Was hat sich, seit dem ersten CyberOne Hightech Award im Jahr 1998, getan?
Was sich nicht geändert hat: Die Begeisterung und Motivation, mit der die Teams an ihren Projekten und Unternehmen arbeiten. Ich glaube aber auch, dass der CyberOne stolz darauf sein kann, dass von Anfang an sowohl erfahrene Serien-Unternehmer*innen als auch absolute Newcomer*innen im Bewerberfeld waren und auch beide Gruppen gute Chancen auf den Award hatten. Was hat sich verändert? Die Einreichung der Unterlagen wurde standardisiert – das hat es der Jury etwas erleichtert, den Überblick zu behalten und zu vergleichen. Die Qualität der Teams war eigentlich immer gut und hat sich auch in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau bewegt. Natürlich verändern sich die Trend-Themen und auch die technologischen Möglichkeiten in 25 Jahren schon sehr deutlich. Und gerade da ist es schön zu sehen, dass den Visionär*innen die Ideen nicht ausgehen!
Was motiviert Sie, den Teams des CyberOne zur Seite zu stehen?
Mein gesamtes berufliches Leben ist geprägt von Start-ups und den Finanzierungsthemen rund um Start-ups. Das macht man entweder mit viel Herzblut oder gar nicht. Mich begeistert einfach, den Prozess der Entstehung von Ideen, Technologien und Unternehmen zu begleiten – mit allen Herausforderungen, Veränderungen, Anpassungen und auch Hindernissen. Sich da gemeinsam durchbeißen und erfolgreich sein – gemäß Plan oder eben auch mit hoher Flexibilität ganz anders – das setzt auch bei mir viel Energie frei.
Worauf freuen Sie sich bei der Jurysitzung und Preisverleihung als auch bei der Zusammenarbeit mit den Start-ups?
Beide Anlässe sind wahre Familien-Treffen: Das ist eine schöne Gelegenheit für Begegnungen mit bekannten Gesichtern und zum Kennenlernen von neuen, spannenden Menschen. Und dann geht’s natürlich für die Teams ans Eingemachte: Ein Award bringt Wahrnehmung – aber das ist ja nicht das Ziel, sondern nur ein Mittel zum Zweck. Die Arbeit für die Unternehmen geht dann ja erst richtig los!
Wie wichtig sind Start-up Wettbewerbe wie der CyberOne aus Ihrer Sicht?
Der CyberOne ist weit mehr als ein Award. Natürlich gibt’s Preisgeld und eine tolle Trophäe. Das ist aber sicherlich nicht der Antrieb. Denn es gibt ja auch Coachings, Trainings, die Unternehmerschule und Vieles mehr. Hier können die Teams in vielerlei Disziplinen für sich Mehrwerte generieren und Kontakte knüpfen, die dann auch über den Rahmen des CyberOne hinausgehen können.
Inwiefern sind die Themen Start-up und Entrepreneurship Teil Ihrer täglichen Arbeit bei der MBG?
Als Leiter des Bereichs Venture Capital steht die Finanzierung von Start-ups und die laufende Betreuung unserer Investments natürlich täglich in meinem Fokus. Wir erleben also täglich, was es heißt, aus einer Idee oder Vision einen Plan abzuleiten, diesen anzugehen und ständig zu justieren, strategische und operative Ebenen in Einklang zu bringen und bei aller täglichen Arbeit den Weitblick und die Vision nicht aus den Augen zu verlieren. Die MBG finanziert seit vielen, vielen Jahren mittelständische Unternehmen und Gründungen – da war der Schritt zum Venture Capital Fonds Manager eine logische Weiterentwicklung.
Aus Ihrer Erfahrung: Was sind die spezifischen Hindernisse, die Start-ups überwinden müssen?
Ein Start-up hat immer multiple Herausforderungen gleichzeitig: Technologische Umsetzung, Kundenverhalten, Marktentwicklung, Meta-Trends, Kommunikation, Team-Aufbau, Strukturen, Prozesse, Geld, Geld, Geld … Das war schon immer so – und wird auch immer so sein. Die Technologien haben sich vielleicht geändert und auch die Wege, wie man Kunden erreicht. Mit zunehmender Größe einer Finanzierungsrunde steigt vielleicht auch der Druck auf die Umsetzungsgeschwindigkeit. Investoren sind anspruchsvoll und haben hohe Erwartungen, die durch die Pläne der Unternehmen ja erst befeuert werden – die Teams werden eben daran gemessen, ob sie ihre selbst gesteckten Ziele oder gemeinsam formulierten Erwartungen auch erreichen können.
Was macht Ihrer Meinung nach das Innovationsökosystem in Baden-Württemberg attraktiv für Teams? Was haben wir im Ländle, was es anderswo so nicht gibt?
Ich glaube, das Ökosystem ist in den vergangenen Jahren wirklich sehr erwachsen geworden. Es gelingt immer besser sowohl öffentliche Angebote aus dem Start-up BW Kontext mit privaten Initiativen zu kombinieren und darüber hinaus das wichtigste Asset für Start-ups zugänglich zu machen: Kunden aus dem etablierten Mittelstand und der Konzernlandschaft in Baden-Württemberg. Wir sind ein B2B-Standort und verfügen über eine ganze Reihe von Technologie-Clustern. In diesen Bereichen ist unser Bundesland als Standort extrem attraktiv und lockt nicht nur deutsche Gründungen an. Also: Die Netzwerke greifen, die Angebote haben viel Substanz und die Unternehmen haben die Möglichkeit, sich auch tatsächlich in der Realität mit wichtigen Playern wie Konzernen, Weltmarktführern und Hidden Champions auszuprobieren.
Was ist Ihr Tipp an die Start-ups für den Pitch vor der CyberOne-Jury?
Die Jurysitzung ist ein langer Tag – wir müssen in den drei Kategorien Life Science, Industrielle Technologien und IKT & Kreativwirtschaft die Top-Teams zuerst sehen und dann beurteilen. Da gilt es sowohl inhaltlich zu überzeugen als auch durch eine spannende Präsentation in Erinnerung zu bleiben. Auffallen um jeden Preis ist also nicht die Devise, aber ein bisschen auffallen muss man schon, um am Ende des Tages noch in Erinnerung zu sein! Vor vielen Jahren hat einmal ein Team jedem Mitglied der Jury einen Stapel Geld mitgebracht. Das hat keiner vergessen, denn es lag den ganzen Tag auf jedem Tisch! Natürlich wars nur ein Papierstapel mit einem selbstgedruckten Phantasie-Geldschein – aber es ist bis heute in Erinnerung geblieben!
Der CyberOne Hightech Award wird im Rahmen des Hightech Summit 2023 verliehen
Machen Sie sich bereit für die Expedition zur digitalen Transformation beim Hightech Summit 2023 und erklimmen Sie gemeinsam mit uns neue Gipfel der Hightech-Branche. Getreu dem Motto “der Weg ist das Ziel” begeben Sie sich mit unseren Expertinnen und Experten auf eine spannende Tour, entdecken und erproben dabei Hands-On Methoden um die digitale Transformation, den Technologietransfer und die Entwicklung von Ideen zu fördern. Denn wir wissen alle, mit der richtigen Ausrüstung ist eine anstrengende Tour eine lohnenswerte Herausforderung, die dazu führt Hindernisse zu überwinden und Chancen auf Wachstum wahrzunehmen. Unsere vier Touren bieten Ihnen ein abwechslungsreiches Tagesprogramm. Unsere erfahrenen Guides stehen Ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite und geben Ihnen das notwendige Handwerkszeug mit auf den Weg. Sie dürfen selbst wählen, welche Tour Ihnen zusagt.
Weitere Informationen zur CyberOne Preisverleihung und Hightech Summit 2023 erhalten Sie hier.
Der CyberOne Hightech Award 2023
Der CyberOne Award ist der wichtigste Businessplan-Wettbewerb in Baden-Württemberg. Er wird seit 1998 jährlich durchgeführt. Veranstalter ist die Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg Connected e.V. in Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Der CyberOne richtet sich an Gründerinnen und Gründer aus allen Technologie-Branchen. Bewertet werden unter anderem Innovationsgrad, Wettbewerbsvorteil und Kommerzialisierung der eingereichten Konzepte. Die Fachjury setzt sich aus Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Die Gewinnerteams erhalten Geld- und Sachpreise im Wert von insgesamt etwa 100.000 Euro. Weitere Informationen unter www.cyberone.de
Erfahren Sie mehr über die diesjährigen Finalisten-Teams hier.