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Nachhaltiges Bauen für eine lebenswerte Zukunft

Um die Klimakrise zu bewältigen reicht es nicht aus, nur auf erneuerbare Energien zu setzen. Alle Sektoren müssen sich weiterhin bemühen, die Emissionen drastisch und so schnell wie möglich zu reduzieren. Dies schließt auch die Nutzung von Materialien in der Baubranche mit ein.

Das Forschungsprojekt TEEBAU: Nachhaltige gedämmte Baustoffplatten aus Tee-Reststoffen


Dazu möchte das Projektkonsortium des Forschungsprojektes „TEEBAU“ mit der Entwicklung von biobasierten, „klimapositiven“ Dämmmaterialien aus dem Upcycling faserbasierter Reststoffe der Getränke- und Lebensmittelindustrie beitragen. Seit 1. Oktober 2023 arbeiten der Konsortialführer, die FRENVI GmbH, zusammen mit dem ebenfalls in Mannheim ansässigen Start-Up Vision Domes GmbH, der bwcon research gGmbH und dem Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe der Universität Hohenheim gemeinsam an der Prototypenentwicklung von Dämmstoffen aus Reststoffen der Teeproduktion. Dabei wird das Projekt durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unterstützt und im Rahmen der Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“ und des Förderprogramms „Nachhaltige Bioökonomie als Innovationsmotor für den Ländlichen Raum“ (BIPL BW-Innovation) mit einem Gesamtvolumen von über 700.000 Euro gefördert. Im Rahmen des Projektes wird die Eignung, wichtige Kosten- und Marktpotentiale, sowie die Nachhaltigkeit unserer innovativen und biobasierten Dämmmaterialien aus extrahierten Teeblättern (Teetreber) industrieller Extraktionsprozesse analysiert. Damit wird nicht nur aktiv ein wichtiger Beitrag zum Transformationsprozess hin zu einer kreislauforientierten Bioökonomie (im Englischen Circular Bioeconomy) geleistet, aktuelle wissenschaftliche Studien versprechen darüber hinaus exzellente akustische und thermische Eigenschaften durch die verwendeten Teeblattfasern.

 

Durch die Nutzung von Reststoffen aus der Getränkeindustrie sind die zu entwickelnden, biobasierten Dämmstoffprodukte nicht nur ressourcen- und umweltschonend bei der Herstellung und würden den Energieverbrauch und damit auch die Kosten in Gebäuden reduzieren, sondern auch aktiv zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen. Sie könnten schlussendlich mehr CO2 im Produkt binden, als sie über den gesamten Lebenszyklus (Herstellung und Nutzung) hinweg verbrauchen. Diesen „klimapositiven“ Effekt analysiert und bilanziert die Universität Hohenheim durch eine Lebenszyklusanalyse. Die Klimaforschung weist für das Jahr 2019 global 38 % aller Treibhausgasemissionen (bezogen auf CO2-Äquivalente) dem Gebäudesektor zu, allein 10 % der globalen Emissionen zur Herstellung von Baustoffen. Somit markiert dieses Forschungsprojekt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen, zirkulären und klimafreundlichen Baustoffindustrie.

 

Optimierung und Beprobung der Prototypen geht weiter


Gegen Ende des Projektes sollen die ersten Pilot-Dämmplatten bereits in zwei konkreten Anwendungen umgesetzt und erlebbar gemacht werden. So entstehen am Ende ein geodätisches „Tiny House“ oder ein Gewächshaus mit biobasierten Dämmplatten. Die ersten Bilder und Videos aus der Vision Domes-Werkstatt können bereits auf den Social-Media-Kanälen von Vision Domes und der FRENVI GmbH bestaunt werden. In den nächsten Schritten geht es primär darum, die Prototypen weiter zu optimieren und auf ihre physikalischen Eigenschaften zu testen.
 

Unser interdisziplinäres Forschungsnetzwerk stellt sicher, dass die Projektinitiative in kürzester Zeit von einer Vielzahl von Fachkenntnissen profitiert: Vision Domes wird seine Expertise im Bereich nachhaltiger Architektur und geodätischen Domes in Form von „Tiny Houses“ und Gewächshäusern einbringen. Bwcon wird die Anforderungs- und Akzeptanzanalyse nutzerzentriert und marktnah begleiten und die kommerziellen Potenziale im Bausektor identifizieren. Die Universität Hohenheim flankiert das Vorhaben auf wissenschaftlicher Ebene hinsichtlich einer maximal umweltschonenden Umsetzung und fundierten Umweltbilanzierung.
 

Phanindra Gopala Krishna, Geschäftsführer der FRENVI GmbH, äußerte sich begeistert über das Projekt: „Wir sind stolz darauf, als junges Greentech-Unternehmen dieses wegweisende Forschungsprojekt leiten zu dürfen. Das von uns entwickelte Produktionsverfahren „Continuous Thermo Compression 3D Forming“, das CTC3DF, wird einen wichtigen Baustein für die industriell skalierbare Inwertsetzung von Reststoffen aus der Lebensmittelindustrie liefern. Nicht mehr wegwerfen und verbrennen von wertvollen Rohstoffen, sondern Wiederverwertung durch zirkuläre, biobasierte Baumaterialien mit integrierter CO2-Senke als langfristiges Zukunftskonzept. Unsere enge Zusammenarbeit mit führenden Experten und innovativen Unternehmen bzw. Hochschulen wird diese nachhaltige und klimapositive Zukunft des Bausektors zeitnah ermöglichen."
 

Philipp Jungk, Geschäftsführer der Vision Domes GmbH, schließt sich Herrn Krishna an: „Wir sind stolz darauf, als junges Start-up dieses hoch umweltbewusste Forschungsprojekt begleiten zu dürfen. Die Verwendung von biobasierten Baustoffen für die von uns entwickelten rückbaubaren, ressourcen- und energieeffizienten geodätischen Domes stellt einen integralen Bestandteil für die klimapositive Zukunft unserer Gebäude dar. Wir werden so Best-Practice Beispiele für zirkuläre, biobasierte Baumaterialien mit integrierter CO2-Senke schaffen, um eine nachhaltige und klimapositive Zukunft für uns und den kompletten Bausektor zu ermöglichen."


Im nächsten Schritt werden nun strategische Partner im Bau- und Investorenbereich, sowie Kunden identifiziert und zum Vorhaben sowie Anforderungen und Wünschen befragt. Obschon das Interesse an zusätzlichen und alternativen Wegen der klimafreundlichen Transformation der Baubranche bereits beträchtlich ist, erhoffen wir uns durch die Gespräche und das Feedback noch weitere Optimierungsansätze und spezifische Anforderungen zu erhalten, denn nur so ist es möglich maßgeschneiderte Produkte mit echtem Impact und Kundennutzen entwickeln. Wir rufen daher alle interessierten Akteure aus dem Bereich Dämm- und Baustoffe sowie andere Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette dazu auf, sich aktiv an unserem Vorhaben zu beteiligen. Ihre Zusammenarbeit ist entscheidend, um gemeinsam die Transformation hin zu einer kreislauffähigen Bioökonomie voranzutreiben.


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